Das Gelände
Das ca. drei Hektar große Gelände des Naturerlebniswerk liegt mitten zwischen dem niedersächsischen Staatsforst „Radbrucher Forst“ und einem privaten Forst, zwischen Lüneburg und Winsen (Luhe), entlang der Straße, die Vierhöfen und Radbruch verbindet, im Übergangsbereich der Naturräume Untere Elbniederung (Elbmarsch) und Lüneburger Heide, in unmittelbarer Nähe zu Heideflächen, dem Naturschutzgebiet „Hohes Holz“ und dem „Runden Moor“, auch „Kranichmoor“, da es als Brut- und Rastplatz von Kranichen genutzt wird.
Das Gelände verläuft an den an der Gemeindegrenze Vierhöfen/Radbruch und an der Landkreisgrenze Lüneburg/Hamburg Harburg, gehört aber zu Vierhöfen und damit zur Samtgemeinde Salzhausen. Ganz in der Nähe verläuft der Alte Postweg, auf dem früher die Postkutsche von Lüneburg nach Buchholz fuhr.
Auf dem ehemaligen Übungsschießgelände des Bundesgrenzschutzes haben sich seit 1999 mit Wiesen, Teich, Wällen und Waldsäumen eine besondere Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen entwickelt. Als Lichtung im Wald bietet es einen idealen Lebensraum für Vögel und Insekten, der Teich beherbergt verschiedene Amphibienarten, in den ehemaligen Kugelfängen, die bis heute die Erscheinung des Geländes prägen, hat sich eine der größten Mückenfledermauswochenstuben in Niedersachsen angesiedelt und die ehemaligen Schutzwälle sind Rückzugsraum für Zauneidechsen.
Kurz - ein Paradies für Tiere, Pflanzen und Menschen und hervorragend für Naturschutzarbeit geeignet. Mehr Infos zu den einzelnen Highlights des Geländes findest du unter dem Punkt Ausflugsziel!
Die Geschichte des Ortes
Um 1900
Das Gebiet Lange Heide/Einemhof ist vorranging eine offene Heidefläche mit einigen Heidemooren, durchsetzt mit vielen Sandwegen. Der angrenzende Wald um Einemhof besteht weitgehend aus einem Laubwald aus Eichen und anderen Harthölzern.
Um 1950
Das Gebiet hat sich durch die Anlage von Äckern und Wiesen, Aufforstung mit Nadelholz und die Trockenlegung von Mooren stark verändert. Es sind nur noch Reste der großen alten Heidefläche vorhanden. 1951 wird der Bundesgrenzschutz gegründet, damals gab es noch keine Bundeswehr und kein technisches Hilfswerk.
1962
Im Juni 1962 zieht die Technische Grenzschutzabteilung Nord, als Teil des Bundesgrenzschutzes von Niedersachsen, in die BGS-Unterkunft in Winsen ein. Die BGS-Schießanlage in Vierhöfen wird angelegt, eine 25 und 300 Meter lange Schießbahn mit Kugelfängen und Schutzwällen sowie ein Mannschaftsunterstand mit Toilettenanlage, ein Scheibenhaus und ein Kantinen-/Hausmeisterwohnhaus gebaut und gemeinsam durch die BGS-Abteilungen des Grenzschutzkommandos Nord, Winsen/ Luhe und Lüneburg, knapp 40 Jahre lang für ihre Schießübungen mit klein- und großkalibrigen Waffen genutzt.
Ab 1990
Schon vor, aber vor allem mit der Wiedervereinigung erfolgten einige Umstrukturierungen beim Bundesgrenzschutz. Das Grenzschutzkommando Nord wird zum 1. April 1992 aufgelöst, die Grenzschutzunterkunft in Winsen wird 1999 geschlossen, ebenso die BGS-Schießanlage und das angrenzende BGS-Ausbildungsgelände Vierhöfen. 2005 wird der BGS zur Bundespolizei.
1999
Im Dezember 1999 erwerben der BUND Landesverband Hamburg und die BUND Kreisgruppe Lüneburg die bundeseigene Liegenschaft des Bundesgrenzschutzes. BUND-Mitglieder*innen gründen den Verein „Ökologiezentrum im Landkreis Harburg e.V.“, um auf dem ehemaligen Schießplatz das Ökologiezentrum als „Bildungs-, Beratungs- und Dienstleistungszentrum“ einzurichten, das Gelände ökologisch zu entwickeln und es für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zu nutzen. Das Gelände wird von den Altlasten des Schießbetriebes bereinigt. Eine Streuobstwiese wird angelegt, ein Winterquartier für Fledermäuse gebaut und das Gelände fortlaufend weiterentwickelt.
2016
Das Gelände des Ökologiezentrums geht 2016 in den Besitz des BUND Landesverbandes Niedersachsen über und wird weiterhin ehrenamtlich durch den inzwischen umbenannten Verein „Ökologiezentrum im Radbrucher Forst e.V.“ betrieben.
2021
Eine Pandemie, ein großer Renovierungsstau und eine Überalterung des Vereins bremsen die Zukunft des Ökologiezentrums im Radbrucher Forst aus. Kira und Alex kaufen das Gelände vom BUND Landesverband Niedersachsen, setzen einen Kooperationsvertrag mit den BUND Regionalverband Elbe Heide auf und starten in Eigenleistung gemeinsam mit dem Verein die Kernsanierung der Häuser. Der Verein gewinnt einige jüngere Mitglieder dazu und arbeitet ein neues Konzept und neue Zukunftsaussichten aus.
2022
Das Ökologiezentrum erhält im Rahmen der Umstrukturierung einen neuen Namen „Das Naturerlebniswerk Vierhöfen“. Außerdem bekommt es eine LEADER Förderung für das neue Dach des Seminarhauses sowie für den Umbau des ehemaligen Damen WCs in ein barrierefreies WC. Die Gemeinde Vierhöfen und Samtgemeinde Salzhausen unterstützen das Projekt ebenfalls finanziell.